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1. Mit einem Stahlstich - S. 299

1837 - Stuttgart : Belser
Philipp im Bunde mit Inquisition und Jesuiten. 299 strömten herbei; man Hütte wieder 9 Kanonen, 550 Spa- nier Fuß, 40 zu Pferde: so brach Cortez den 28. Dez. aufs Neue gegen Mexico auf, wo Mvntezumas Bruder und Nachfolger Cuitlahnayin nach trefflichen Vorberei- tungen zum Kriege an den Kinderblatrern gestorben war, und dessen ebenso thätiger, allein nicht gleich einsichtsvol- ler Neffe O. ua uh t im o tzrn den Thron bestiegen hatte. Wahrend die Tlascalancr in ihren Wäldern Holz fällten, und 8000 tlascalanische Sklaven die Balken herbeischlepp- ten, gewann Cortcz durch Gewalt und Uebereinkunft meh- rere Gebiete am Sec; 200 Spanier langten aus Do- mingo an; die Zahl cingcbvrner Bundesgenossen wuchs nach Clavigeros Geschichte von Mexico bis auf 240,000. Die Brigantinen waren gezimmert: man schiffte hinüber, und 4 Wochen lang drangen die Spanier täg- lich in die Stadt, zündeten Häuser an, zogen aber bei Nacht, weil sie noch nicht stark genug waren, sich gegen die ganze Einwohnerschaft zu behaupten, jedesmal in ihr Lager zurück. Den 3. Juli 1521 forderten sie einen Hauptsturm: Cortez befahl, eine Lücke im Damm auszu- füllen; man unterließ es in der Hitze, wurde geworfen, und verlor eine Anzahl Gefangner. Da sahen und hor- ten nun die Geretteten, wie ihre Brüder Nachts unter gräßlichem Fackelscheine dem Gotte des Feindes bluteten. Fortan zerstörte Cortez jeden eroberten Theil der Stadt; nur der festeste, vierte hielt sich noch; 40,000 Einge- schloßne fielen an einem Tage, und den 13. August endlich erfolgte der letzte Sturm. „Ich habe gethan," sprach Quauht,wohin, ,,was einem Könige geziemt: nimm diesen Dolch und stoße mir ihn ins Herz!^ Nun begann der Wiederaufbau Mexicos, die Unterwerfung der Pro- vinzen; Empörer wurden grausam bestraft, Qnauhti- moyin und sogar die verbündeten Fürsten von Tezeuco und Tacuba gehenkt, weil sie gcäussert hatten, der Spa- nier sich wieder entledigen zu wollen. Zwar mit Aus- zeichnung von Karl V. empfangen, aber nur als militä- risches Haupt von Mexico öder Ncuspanien bestätigt,

2. Mit einem Stahlstich - S. 301

1837 - Stuttgart : Belser
Philipp im Bunde mit Inquisition und Jesuiten. 501. Huascar, von der zweiten Atahualpa: Jener wollte diesen nicht als Erben von Quito anerkennen, und eben hatte Atahualpa mit des Vaters Heer den Stiefbruder gefangen nehmen und alle übrigen Mitglieder des Hauses der Jnca ermorden lassen, als Pizarro keck ins Jnnre vor- drang. Beide sandten ihm unter Bitten um Beistand Geschenke: im Flecken Caxamalca cmpsicng er den von 30,000 Mann begleiteten Fürsten Atahualpa. Der Geist- liche Vinecnz Valverde cröffncte das Gespräch mit einem Bekehrungsvcrsuche und einer toll genug vcrdoll. metschten Rede über Sündcufall, Erlösung und Pabst« thum. „Woher weiß denn der Priester dies; alles?" fragte der Jnca; „in dem Buche hier steht das Wort Gottes," erwicderte Bruder Vinecnz, und überreichte sein Brevier; der Jnca hielt das Bnch ans Ohr: „es schweigt, es sagt mir Nichts," und warf cs gleichgültig zur Erde. Da schrie Vinecnz: „das Evangelium ist entweiht! züch- tigt die Hunde!" Zwei Kanonen blitzten und donnerten gegen die Peruaner; die Neiterei hieb ein; man metzelte die Fliehenden nieder, solang es Tag blieb, und nahm verabredetcrmaßen den Jnca gefangen. Er versprach als Lösegeld Goldgefasst genug, um das 22 Fuß hohe, 16 Fuß breite Zimmer, worin er sich befand, damit anzu- füllen; noch mehr versprach der von Atahualpas Leuten immer noch festgehaltne Huascar; allein ^kaum äusserte Jener den Wunsch, daß sein Stiefbruder gctödtct werde, so wurde von bereitwilligen Unterthanen sein Wort voll- zogen; zudem schleppten sie aus Tempeln und Pallästen soviel Gold herbei, daß ein Fußgänger über 6,300, ein Reiter über 12,600, ein Hauptmann 50,000 Gulden be- kam. Dessen ungeachtet saß Pizarro mit Almagro, der beträchtliche Verstärkung gebracht hatte, über den Jnca nach spanischer Form zu Gericht, verurtheilte ihn (als Thrvnräuber, Brudermörder, Polygamistcn, Götzendiener und Empörer gegen Karl V. zum Feuertode, und mil- derte, als Atahualpa in der Angst sich taufen ließ, die Strafe uur dahin) ihn am Pfahle erdrosseln kzu lassen.

3. Mit einem Stahlstich - S. 304

1837 - Stuttgart : Belser
504 Sechszehntes Hauptstück. Amerika gcborne Spanier, und bildeten den Chapctons gegenüber gleichsam den nicdcrn Adel; Mestizen sind Abkömmlinge von Europäern und Indianern, Mulat- ten von Europäern und Negern, Sambvs von Negern und Mulatten, und auch noch in weitern Gliedern und Kreutzungen unterschied man die Raecn nach Farbe und Eigenthümlichkeit. Gewinnung edler Metalle war Haupt- zweck der Kolonien, zumal nachdem man 1532 die rei- chen Gruben von Zacatecas in Mexico, 1545 die von Potosi in Peru entdeckt hatte. Das Ausfindcn und Aus- beuten der Erze blieb gegen eine Abgabe an die Krone Privaten anheimgcstellt; daher die vielen Ansiedclcien im Innern. Zuerst erhielt der König ein Fünftel des Er- trags; allein der Bergbau war überaus mühselig und beschwerlich, weil die Minen gewöhnlich in kalten Wild- nissen des Gcbirgs, zum Thcile 12,000 Fuß über der Meeresstäche liegen; die Abgabe mußte daher auf ein Zwanzigstel ermäßigt werden, und warf neuern Bercch, nungen zufolge jährlich etwa 400,000 Dukaten ab. Die in Amerika gewonnenen Metalle sollten nirgendshin als nach Spanien kommen; daher ein drückender Handcls- zwang, den die Regierung ausübte: kein fremdes Volk durfte mit den Kolonien in Verbindung treten; sogar zwischen den nördlichen und südlichen Kolonien selbst sollte kein Verkehr Statt finden, und den Gewerbfleiß derselben hielt man geflissentlich darnieder; Spanien schickte, was sie von Europa bedurften, und sie gaben dagegen ihre baarcn Schätze her. Nur von Sevilla aus durfte Han- del mit Amerika getrieben werden; nur zweimal jährlich gicng ein Geschwader von Sevilla ab, das der etwa 12 für Südamerika bestimmten Gateonen nach Portobctlo, das der etwa 15 für Mexico bestimmten großen Schiffe nach Veracruz; durch die Messen von Pvrtobello und Veracruz wurden die aus Europa gebrachten Maaren in die betreffenden Landschaften verbreitet. Jedem Spanier stand die Theilnahme an diesem Handel frei; allein da cs Großhandel war im vollen Sinne des Wortes, so konn-

4. Mit einem Stahlstich - S. 305

1837 - Stuttgart : Belser
Philipp im Bunde mit Inquisition und Jesuiten« 305 ten nur die reichsten Häuser von dem Rechte Gebranch machen. Daß nnverrwckt einem klaren Plane gemäß gehandelt wurde, hatte seinen Grund in dem hohen Kol. legium, welches die Gesammtverwaltung der Kolonien überwachte. Der Rath von Indien, consejo real y su- premo de Indias, eingesetzt 1511, ausgebildct 1542, hicng nur vom Könige ab und stand auch über dem für Han- delssachen errichteten besondern Gerichtshöfe, über der audienzia real de la contradacion. In Amerika herrsch- ten Dicekönige, virrejes, seit 1540 einer in Mexico, seit 1542 ein zweiter in Peru, bekleidet mit bürgerlicher und mit Militärgewalt: ihnen wurden allmählig Gobernado- res und Capitanes untergeordnet. Gerichtshöfe, von wel-- chen jedoch Appellation an den Rath von Indien gestat- tet war, bestanden seit 1542 zwei, in Mexico und Lima: später erhöhte man ihre Zahl auf 10, wie die der Vice- könige auf 4. Auch in kirchlicher Hinsicht behielt sich die Regierung vollkommen freie Hand vor: der Pabst hatte laut der von Alexander Vi. und von Julius Ii. ertheilten Privilegien königlid)e Ernennungen zu geistlichen Stellen blos zu bestätigen. Zu den Erzbisthümern von Mexico und Lima kamen nachmals die von Caraccas, Sante Fe de Bogota und Guatemala; jedes Erzbisthum begriff eine Anzahl von Bisthümern und Kapiteln unter sich; die niedre Geistlichkeit bestand aus den Curas der spani- schen, aus den Doctrincras der indischen Orte und aus den unter Wilden gegründeten Missioncras; in den Klö- stern wohnten Bettclmönche, erst später auch Jesuiten, und die 1570 eingeführte Inquisition sperrte Amerika mit eisernen Schranken gegen Ideen und Kultur ab. Doch so unermeßlich das Reich der Kolonien, und so fest geordnet die Verwaltung derselben war, so sollte gleich- wohl kein Segen für das Mutterland daraus hervorge- hen. Zahllose Auswanderungen entvölkerten das letztere; von den Ausgewanderten giengen viele zu Grunde, weil der Bergbau ein mißliches Glücksspiel blieb; von denzu- rückbleibenden wurden Einzelne überreich und eben da- Baucr's Gesch- Iv. Bd. 20

5. Mit einem Stahlstich - S. 296

1837 - Stuttgart : Belser
296 Sechzehntes Hauptstück. tcstantismus bis auf die letzte Spur jenseits der Pyre- näen ausgerottct. Einen bedeutenden Zuwachs an Ländern erhielt die spanische Monarchie unter Karl durch Eroberungen in Amerika. 4 519 wurde von dem Statthalter Velasquez auf Euba der ebenso kühne als talentvolle Edelmann Ferdinand Cvrtez mit 14 Schiffen, 16 Feldstücken und 617 schlecht bewaffneten, aber gut disciplinirten Spa» nicru gegen Mexico ausgesandt. Das dort herrschende Volk, das der Azteken, war seit 1160 aus Gegenden nordwärts vom kalifornischen Meerbusen langsam gen Süden vorgerückt, wo sic 1325 auf der weiten Hochebne Anahuac, im Anblicke der über 14,000 Fuß hohen Vul- kane Popocatepctl und Jztaccihuatl, auf einer Insel des Sees Tezcuco die Stadt Tcnochtitlan oder Mexico, wie sie später genannt wird, gründeten. Damals noch von adeligen Häuptlingen regiert, ordneten sie sich, um ihren Nachbarn kräftiger widerstehen zu können, 1552 einem kaiserlichen Oberhaupte unter. Ein Ausschuß des hohen Adels wählte fortan aus derselben Familie dasjenige Mit- glied, welches durch kriegerische Tapferkeit hervvrstach. In Kurzem wurden die Azteken Herrn eines großen Reichs; das Kaiserhaus, der Adel und die Priester kamen in den Besitz der fruchtbarsten Landstriche; die Priester, unkundig der Buchstabenschrift, bewahrten in hiervgly- phischen Gemähtden, deren größter Theil leider von den Spaniern zertrümmert worden ist, die Geschichte ihres Volkes auf, und machten Mexico zum Wohnsitze des Götzen Hochtlipochkli, welchem jährlich wenigstens 20,000 Menschen, vornämlich Kriegsgefangne, bluteten; ohne Zug- vieh und Werkzeuge von Eisen wurden gewaltige Bauten vollendet; in den Provinzen übten die Statthalter harte Erpressungen; das Volk lebte in drückender Armuth; die zuletzt unterworfnen Stämme harrten auf eine Gelegen- heit, das noch ungewohnte Joch abzuschütteln; Monte- znma Ii., neunter Kaiser aus der aztekischen Familie, saß aus dem Throne. Gleich bei der Landung in Tabasco

6. Mit einem Stahlstich - S. 297

1837 - Stuttgart : Belser
Philipp im Bunde mit Inquisition und Jesuiten. 297 geriet!» Corte; mit den Einwohnern in Fehde, setzte sich aber durch Anwendung der Feuerwaffe in solche Achtung, daß er einen vortheilhaften Frieden schließen konnte. Un- ter den Friedensgeschenken war ein junges Mädchen von vorzüglicher Schönheit, aus vornehmem Geschlechter er nannte die Gelauste Donna Maria, erhob sie zu seiner Gattin, und wurde durch ihre Kenntnis; der schwierigen Landessprache und durch ihren klugen Rath von Anfang bis zu Ende unterstützt. Indem er Verbindungen mit den Unzufriedncn, Freundschaft mit der wider Mexico erbitterten, fast nur aus Kriegern bestehenden Republik Tlascala schloß, zog er, obgleich Mvntczuma durch Ge- sandte zur Umkehr anffordcrte, angelockt durch den Städtereichthum des wohlbebauten Landes, von Cholula aus gegen Nordwest, bis den 8. Nov. 1519 die pracht, volle, durch 3 Damme mit dem Festland zusammenhän- gende Hauptstadt und der See mit seinen schwimmenden Gärten am Horizonte erschien. Ter Kaiser selbst, auf künstlichem Tragseffcl, von Großen und üppig gekleideten Dienern umringt, empfieng ihn ehrerbietig und wies ihm einen durch die Spanier sogleich sorgfältig befestigten Steinpallast in Mexico an. Allein die Tlaöcalaner warn- ten : Cortcz wünschte ein unantastbares Pfand in seiner Gewalt zu haben, und vermochte durch höfliche Drohungen den Kaiser, gleichfalls in jenem Pallast seine Wohnung zu nehmen. Sein Feldherr O, n a u h p o p o c a wurde, we- gen eines Angriffs auf Verbündete der Spanier, nebst Sohn und mehreren Hauptlcuten auf einem Scheiterhau- fen mexicanischer Waffen verbrannt. Bald huldigte Mon- teznma, zum Staunen seines Volks, öffentlich dem spani- schen Könige als Vasall. Seine Nachgiebigkeit entsprang zum Theile aus Aberglauben: ein Fürst des Volkes war vor unbestimmt langer Zeit gen Sonnenaufgang gewan- dert: man weissagte, ein Sprößling desselben werde der- einst Land und Volk als rechtmäßiges Erbe ansprechen, und dieser Sprößling schien jetzt der spanische König zu seyn. Der Annahme des Christenthums aber widcrsctzie

7. Mit einem Stahlstich - S. 298

1837 - Stuttgart : Belser
298 Sechzehntes Hauptstück. ftd) Montezuma beharrlich. Als Zerstörungsversuclie auf den Haupttempcl die Wuth des Volkes reihten, faßte er l>'1> »ogar das Herz, den Abzug der Spanier 311 vertan« gen. ,Gerade jetzt lief die Nachricht ein, daß, statt ge« hofft er Verstärkung aus der Heimock), Narvaez mit 18 Schiffen, 12 Kanonen, 800 Manu zu Fuß und 80 Rei- tern gelandet habe, um im Namen des eifersüchtigen Be« fehlshabers von Cuba den Cortez als Rebellen zu fesseln. Der bedrohte Held ließ 140 Mann in Mexico zurück, zog die Besatzung von Veracruz an siel), gewann durch gel>eime Boten einen Theil der Truppen des Gegners, überfiel ihn bei Nacht in Cempoalla, nahm ihn den 27. Mai 1520 gefangen, und gebot nun auch über die besiegte Hecrschaar. Aber in Mexico hatte der spanische Befehls« Haber, um einer Verschwörung zuvorzukvmmen, bei einem festlichen Tanz viele Vornehme ermordet: das Volk stand auf; Cortez mußte den Steinpallast wider die Rasenden verrheidigen; Mvncezuma wurde, als er, in fürstlichem Schunick besänftigend auf der Zinne erschien, schwer am Kopfe verwundet und starb, wahrscheinlich den 13. Juni. Nach langen blutigen Kämpfen rückte Cortez, den 1. Juli um Mitternacht, während der See von Nachen wimnielte und Steine und Pfeile um ihn sausten, über einen der Dämme. Folgenden Tags bei der Musterung ergab es sieb, daß er 2000 Tlascalauer, mehrere der besten Offi- ziere, fast alle Schätze und Pferde und sämmtlichcs Geschütz nebst dem Pulver verloren habe. Am 6. Tage des Rückmar» fches sah er von einer Anhöhe das u rermcßliche Felv unter sich vom Feinde bedeckt: ein glücklicher Gedanke erinnerte ihn an den Aberglauben, daß das Schicksal der Schlacht vpm Reichsbanner abhänge: von Wenigen begleitet, streckte er den Träger desselben mit der Lanze zu Boden: die Mcxi- caucr flohen, und den 8. Juli war Tlascala glücklich er« reicht. Abgesendete Truppen der Befehlshaber von Cuba und Jamaica wurden unter seine Fahne gelockt, die Unzn- fricduen aus dem Heere des Narvaez nach Vcracruz ge- schickt; 10,000 Tlascalauer und andre Bundesgenossen X

8. Mit einem Stahlstich - S. 300

1837 - Stuttgart : Belser
300 Q.'chszehntes Hauptstück. entdeckte Cortez 1536 die Halbinsel Californicn, war, als er 1540, um sich Recht zu verschaffen, wieder in die Hcimath reiste, dort beinahe schon vergessen, und starb 62 Jahre alt, den 2. Dez. 15^7, mit Undank belohnt, wie Gonsalvo di Cordvva, Columbus und Limenez. Dennoch eiferten ihm Andre unverdrossen auf der Bahn zum Ruhme nach. Franz Pizarro, Bastard eines Hauptmanns und, wie man sagte, in seiner Jugend Schweinhüter, der ebenfalls rohe Findling Diego de Almagro und der Priester Hernando de Lugue, welcher in Amerika crworbnes Geld Vorschuß, halten sich um 1524 zur Entdeckung der Küste Perus verbündet; 2 Jahre später war Pizarro nach großen Mühseligkeiten wirklich dorthin gelangt; 1528 ernannte ihn Karl im Voraus zum Statthalter des Landes, und zwar mit Vollmacht, sich Offiziere und Be- amte zu wählen; die Kosten übernahm der Erobrer; Cortez, damals gerade in Spanien, steuerte seinem alten Kriegsgefärthcn bei, und 1531 stach dieser mit 3 kleinen Schiffen und nur 180 Mann, unter denen 36 Reiter, wohlgemuth in die See. Peru war ein zweites, großes amerikanisches Reich, mit der einzigen Stadt Cuzco, aber mit blühenden Fruchtfeldern, mit künstlicher Bewässerung, mit mächtig befestigten Tempeln und Burgen, und mit Kunststraßen, deren eine auf 500 Stunden Entfernung von Quito nach Cuzco über die Bergrücken und Hochflä, chen der Cordikleren forrlief. Die Einwohner, in Adel, Freie und Knechte gctheilt, unkriegerisch wie der Geist ihrer Religion, sanft wie ihre wohltönende Sprache, das O.uichua, leisteten dem Inka unbedingten Gehorsam, als einem Abkömmlinge Manco Capa cs, des Sohnes der Sonne, welcher vor Jahrhunderten mit seiner Ge- mahlin die damals noch rohen Peruaner in Religion und Künsten unterrichtet und zu einem Reich vereinigt hatte. Der zwölfte Inka, Huana Capac, Erobrer des Königreichs Quito, heurathete den Gesetzen zuwider als zweite Frau eine Tochter des Königs von Quito, und starb gegen 1530. Don der ersten Frau stammte

9. Mit einem Stahlstich - S. 302

1837 - Stuttgart : Belser
502 Sechszehntes Hauptstück. Golddnrst lockte immer mehr Soldaten und Abentheurer nach Peru: Pizarro eroberte Cuzco, uuv gründete jenseits der Anden, 4 Stunden von dem großen Ocean, die Stadt Lima; Almagro bezwang die unter Hnascars Bruder Manco Ca pac aufgestanducn Peruaner, wurde aber, weil er Cuzco als zu seiner Statthalterschast gehörig ansprach, von Pizarras Brüdern Ferdinand und Gonzalo am 26. Ang. 58 geschlagen und als 75jähriger Greis im Gefängnisse erdrosselt, dann öffentlich enthauptet. Zu gleicher Zeit kletterte man an schroffen Abhängen nach Cl-ilc hinunter, stieg in die goldreichen Hochthälcr von Potosi und la Paz hinauf, wo der Madeira und Beni entsprin- gen, und über dem letzter» der Nevado de Sorata bis zu der Höhe von 25,600 Fuß cmporragt; Statthal- ter Gonzalo Pizarro von Quito schiffte durch den Na« po in den Marannon, durch den Marannon in den Qccan hinab, und streute Mahrchen von einem Lande der Ama- zone» und von Eldorado ans, wo die Dächer mit Gold gedeckt seycn. Franz Pizarro wurde zu Lima, den 26. Juni 41, durch die Parthei des jungen Almagro ermor- det. Erst Pedro de la Gasea, Priester lind Jngni- sttionsrath, der am 9. Ang. 48 den übcrmüthigen Gon- zalo bezwang, dämpfte die inner» Unruhen und verließ dann Peru so arm, als er cs betreten halte, um als Bischoff von Patencia zu sterben. Seit 1552 begann die Eroberung von Tierra sterma, seit 1556 die von Neu- granada. Ueber 65 Breitengrade des Festlandes, hier rasch bis in die fernsten Thaladern des Gebirgs, dort langsam durch unabsehbare Ebnen und Wälder vordrin- gend, dehnte sich das Kolonialreich der Spanier ans. Der Gebrauch des Cacaos, des Tabaks und der China- rinde, der Cochenille und des Indigos war in Europa noch wenig bekannt; man legte daher in Westindicn Zuckerpflanznngen, auf dem Festlande Bergwerke an, theilte unter die Kolonisten Lehen (encomienti oder repartimien- tos) und zur Bearbeitung des Bodens die im Bezirkjedes Einzelnen wohnenden Indianer aus. Die von Europa herüber-

10. Mit einem Stahlstich - S. 329

1837 - Stuttgart : Belser
/ Philipp im Bunde mit Inquisition und Jesuiten. 329 ten blieb es nach genauen Untersuchungen zweifelhaft. 1598 ließ sich in Venedig ein Mann sehen, den mehrere Portugiesen sogleich j’fttr Len König erkennen wollten, und vernicht blvs (Gestalt, Gang und Stimme, sondern selbst eine Narbe an der rechten Augbraune und eine Warze am Fußjlmit Sebastian gemein hatte. Auf An- dringcn des spanischen Gesandten von der venctianischen Negierung verhört, sagte er aus, daß er schwer verwun, dct auf dem Schlachtfelde liegen geblieben, der Gefangen- schaft wunderbar entronnen, nach kümmerlicher Wall- sarth, um nicht als Flüchtling vor seinem Volke zu er- scheinen, mehrere Jahre in Georgien Klausner gewesen, und jetzt aus Sehnsucht, noch einmal Freunde und Lands- leute zu sehen, nach Venedig gekommen scy; zugleich erinnerte er den Rath an Einzelnheitcn, die er früher mit demselben verhandelt habe. 5 Jahre behielt man ihn in Verwahrung, ohne ihn für einen Betrüger zu erklären, aber auch ohne dem Wunsche der Portugiesen zu entspre- chen; „denn," meinte der Doge, „damit sie vom spani- schen Joche frei würden, fänden sie auch an einem Neger die Züge Sebastians." Erst als der französiche König den Rath ersuchte, ein Volk nicht länger über seinen Kö- nig in Ungewißheit zu halten, mußte er die Republik verlassen, wurde durch den Großherzog von Toscana an Neapel ausgcliefert, von dort durch den Viceköuig nach Spanien geschickt, und weil bei der Annäherung des Schiffes ganz Portugal! in Aufregung gcrieth, auf das spani- sche Schloß San Lucar gesetzt, von wo aus er nicht wieder zum Vorscheine kam. Madrid und Liffabon gehorchten nun demselben Herrscher; Rio Janeiro, Guinea, Congo, Mozambique und Melinde, das Vicekönrgthum von Goa und die Molukken schloßen sich den unermeßlichen Rei- chen von Mexico und Lima an, und in den nämlichen Schatz ergvßen sich die Reichthümer Ostindiens und Ame- rikas. Allein schon hatte der Fanatismus sden Kampf auf Leben und Tod angcschürt, welcher alle diese Reich- /
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